Versteckt im Oberdorf

Die Bezeichnung «Noon» hat in diesem Sinne nichts mit China oder Japan zu tun, wie wir zuerst dachten. Auch nichts mit «High Noon», oder Mittag. Nūn (Noon) ist auch der 25. Buchstabe des arabischen Alphabets und entspricht dem deutschen N. Und damit dem Anfangsbuchstaben von Nasser Al Achkar, dem Besitzer des libanesischen Restaurants Noon .

Ende und Beginn einer Reise

Der Weg von Nasser Al Achkar führte vor mehr als 30 Jahren aus dem Chouf, der südliche Ausläufer des Libanongebirges, über Beirut nach Zürich. Gastronomisch dann vor 17 Jahren über verschiedene Anstellungen, wie zum Beispiel im Mövenpick Sihlporte oder im Restaurant Bohemia, an die Oberdorfstrasse 9. Hier begann die Reise als Besitzer des Restaurants Noon. Fast zeitgleich mit seinem Küchenchef Firas Mousleh, welcher der kleinen Küche seit 15 Jahren umso grössere Köstlichkeiten entlockt.

Reservation sehr empfohlen

Etliche Male sind wir schon durch’s Zürcher Oberdorf gelaufen, ohne das uns das Noon wirklich aufgefallen wäre. Es liegt versteckt am Ende eines Ganges zwischen einem Notenladen und einem Coiffeur. Das kleine Restaurant verfügt nur über wenige Plätze, aber einer grossen Beliebtheit. Daher sei eine Reservation sehr empfohlen. Oder es ergeht Ihnen wie uns, die einen spontanen Besuch wagten und ebenso spontan noch eine vierzigminütige Zusatzrunde drehen mussten, bis ein Tisch frei wurde.

M wie Mezze

Die libanesische Küche ist bekannt für ihre Vielfalt an vegetarischen und veganen Gerichten, die auf frischem Gemüse, Hülsenfrüchten und Gewürzen basieren. Einen sehr guten Eindruck davon erhält man, wenn man sich den angebotenen Mezze widmet. Mezze ist der Inbegriff der lokalen Küche und widerspiegelt in Form von bunten Vorspeisegerichten die breite Palette orientalischer Kulinarik. Wir folgten der Empfehlung von Nasser und bestellten uns Mezze Riche. Für CHF 115.- pro Person servierte man auf einem separaten Tischchen 10 tönerne Schüsselchen mit einer Kombination aus den beliebtesten kalten und warmen Mezze des Noon. Dazu gereicht wird das typische Fladenbrot. Unter den Mezze war eher bekanntes, wie frischer Hommos, ein Kichererbsen-Mousse mit Sesamsauce, oder Kibbeh Laktin, kleine Kürbisbällchen gefüllt mit Kichererbsen, Zwiebeln, Baumnüssen mit Labneh, einer Dip-Sauce. Aber auch unbekanntes wie Mouhamara, paniertes Peperoni-Mousse mit Baumnüssen und Olivenöl, fand sich wider. Einen eigentlichen Favoriten konnten oder mochten wir nicht ausmachen. Alles war sehr frisch und von den Gewürzen her sehr ausgewogen. Wir fühlten uns fast ein bisschen wie auf unserer letzten Reise in Tel Aviv. Wozu sicher auch die alten Fotografien an der Wand beitrugen, die zwar Beirut zeigen, welches aber optisch durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit Tel Aviv aufweist. Nach den Mezze, welche uns eigentlich von der Menge her fast schon gereicht hätten, folgten noch gebratene Riesencrevetten, Kibbey Frie, Jawahneh, Kafta-Rindshackfleisch-Grillspiesschen, Pouletwürfel und libanesischer Reis. Abgerundet wurde das Menu von einem verführerischen Dessert-Surprise des Hauses, bestehend aus verschiedenen süssen libanesischen Köstlichkeiten.

Die Mezze, respektive die verwendeten Gewürze darin, brauchen ein Widerspiel. Daher tranken wir dazu einen libanesischen Rotwein. Zuerst einen Chateau Ksara Reserve Couvent, der dl für CHF 8.- Anschliessend ein Glas etwas kräftigeren Chateau Ksara Prieure, zu CHF 7.50. Die Weinkarte besticht durch eine kleine, aber feine Auswahl an libanesischen Weinen aus dem Bekaa-Tal. Abgeschlossen haben wir den Abend mit zwei sehr feinen libanesischen Kaffee, mit Kardamom, zu marktüblichen CHF 4.50.

Der Geheimtipp, der keiner mehr ist

Wie Eingangs erwähnt, verfügt das Noon nur über eine sehr begrenzte Anzahl an Sitzplätzen. Dies erlaubt Nasser zwar das Lokal insgesamt nur zu Dritt zu betreiben, führt allerdings dazu, das es oft ausgebucht ist. Also drehen Sie ihre Zusatzrunde lieber nach dem Essen, als vorher und reservieren Sie rechtzeitig. Ihre Verdauung wird es ihnen danken.

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