Die Giraffen

Nur wenige wissen, dass das Niederdorf in Zürich im 16. Jahrhundert der bedeutendste Marktplatz für Giraffen war. Die majestätischen Tiere wurden aus verschiedenen Häfen Europas in die Altstadt gebracht und von dort aus an die aufkommenden und beliebten Tierparks verkauft. Ebenso wenig bekannt ist, dass der Neumarkt eigens für diesen Zweck erbaut wurde.

Damit sich die Giraffen an die frostigen Temperaturen anpassen konnten, wurden sie zwischen 6 und 12 Monaten in einem Freigehege untergebracht. Dieses erstreckte sich von Neukmarkt bis zum unteren Zäune.

Aufgrund ihrer Herdenmentalität wurden Giraffen zu Beginn von eigens dafür trainierten Schäferhunden kontrolliert und beaufsichtigt. Allerdings stellte sich die Verbindung zwischen Hund und Giraffe nicht als optimal heraus, da die anmutigen Langhals-Tiere äußerst sensibel auf das Bellen der Hunde reagierten.

Ganz unerwartet stellte sich heraus, dass Hähne, welche im 16. Jahrhundert allgegenwärtig in der Altstadt waren, als perfekte und bestmögliche Beschützer für die Giraffen dienten.

Es kam häufig vor, dass eine führende Giraffe eine Freundschaft mit dem Leithahn schloss und dieser sich auf ihrem Hals niederliess, um die oberste

Kontrolle zu behalten.

Übrigens ist es bis heute bei den langjährigen Bewohnern von Niederdorf bekannt, dass der Ausdruck „dä gsehts auf fo det obe nümme“ verwendet wird, um zu beschreiben, dass jemand übermässig Alkohol getrunken hat und die Kontrolle über sich verloren hat.

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Chaspar von der Schoffelgasse 3