Zu Gast im Restaurant «Zum Königstuhl»
Dass es sich bei der Figur auf dem Stüssi-Brunnen wirklich um Rudolf Stüssi handelt, ist eher unwahrscheinlich. Zeigt doch das Banner, welches er hält, nicht sein Wappen. Wahrscheinlicher ist dies schon bei der Ritterfigur am Haus Königstuhl. Dessen Wappen besteht aus einem von Rot und Silber gespaltenen Schild mit einem Gemsgehörn in gewechselten Farben auf einem Dreiberg. Dies entspricht den Farben Stüssis. Auch dass er dem Prototyp des Zürchers, nämlich arrogant, machtgierig, stolz und schlau, aber auch tapfer und heldenhaft, entsprach, entstammt der Meinung der traditionellen Schweizer Geschichtsschreibung.
Heldenhaft war er beim Rückzug der Zürcher auf der Stauffacherbrücke am 22. Juli 1443 aber sicher. Verteidigte er die Brücke im alten Zürcher Krieg doch ganz alleine gegen die Eidgenossen aus der Innerschweiz. Sicher ist auch, dass es sich beim Haus an der Stüssihofstatt 3, dem heutigen «Königstuhl», um sein Wohnhaus handelte.
Die Zunft zur Schneidern
Im Jahr 1938 erwarb die Zunft zur Schneidern das ehemalige Wohnhaus. Bei dieser Zunft, gegründet im Jahr 1336, handelt es sich um eine der zwölf alten Zünfte. Somit ist das Restaurant «Zum Königstuhl» ein Zunftlokal und Beni Kqira ein Zunftwirt. Darauf ist er ebenso stolz wie auf seine Herkunft. Sein Vater, Pascal Kqira, emigrierte 1980 aus dem Kosovo. Schnell fasste er Fuss im Gastgewerbe und war in namhaften Betrieben wie «Kaufleuten», «Zeughauskeller» und «Kongresshaus» beschäftigt, ehe er das Restaurant «Goldenberg» in Winterthur übernahm. Es wird noch heute durch die Familie Kqira geführt.
Küche aus dem Alpenraum
Beni Kqira vertritt mit seiner Mannschaft traditionelle Werte der modernen Küche. Die Küche verfolgt eine nachhaltige Art zu kochen, mit Zutaten, die regional und saisonal verfügbar sind und deckt dabei einen Grossteil des Schweizer, deutschen und österreichischen Alpenraumes ab.
Der bayrische Teil der Speisekarte hat es uns besonders angetan. Ein gemischter Salat, frisch, knackig und voller Farben (Fr. 12.–) sowie eine bayrische Leberknödelsuppe mit garantiert hausgemachten Leberknödeln bildeten den Auftakt. Man muss sie mögen, die Leberknödel. Diese trafen das bayrische Original ziemlich genau. Zum Hauptgang wählten wir etwas aus dem Schweizer Alpenraum in Form einer sehr saftigen Rösti mit Spiegelei und Speck sowie etwas von der bayrischen Küche, eine Schweinshaxe mit Knödel und Krautsalat. Im Gegensatz zur bayrischen Zubereitung mit krachender Schwarte kam diese in einer nach Art des Ossobuco geschmorten Variante daher. Butterzart und geschmacklich durchaus interessant. Den Abschluss bildete ein österreichischer Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott (Fr. 13.–), welchen wir uns teilten. Begleitet haben uns ein Halber Burgenländischer Sauvignon Blanc vom Weingut Gebrüder Nittnaus (Fr. 8.– der Dezi). Dessen Beschreibung «tropisch / würzig / beerig» passte bestens zu der frühsommerlichen Stimmung auf der Terrasse im Rosenhof. (Einige weitere Aussenplätze befinden sich auf der Gasse vor dem Haus.)
Einiges ändert, vieles bleibt
Die Speisekarte des Restaurants «Zum Königstuhl» wird immer wieder den saisonalen Begebenheiten angepasst. Einen Teil der von uns genossenen Gerichte gibt es darum in der neusten Version nicht mehr. (Bei diesen haben wir auf die Nennung der Preise verzichtet.)
Die Art der Gerichte – davor gab es hier thailändische Küche – wurde verändert, das Gesamtkonzept mit Restaurant, Bar und Events im Zunftsaal (im zweiten) oder der Carolistube (im dritten Stock), bleibt bestehen. So soll es auch bald wieder Jazz-Konzerte geben. Wir freuen uns darauf.