Neu an der Münstergasse

Wie der Name «Cucina» bereits vermuten lässt, handelt es sich wie bei seinem Vorgänger um ein Lokal, welches sich der italienischen Küche verschrieben hat. Mit dem «Cucina» an der Münstergasse besitzt Aydin Yildirim sein sechstes in Zürich. Das erste wurde bereits 1995 an der Luisenstrasse beim Limmatplatz eröffnet. Die Ristorante «Cucina» sind eine Marke der Burgermeister Schweiz AG, deren Mitglied des Verwaltungsrats Aydin Yildirim ist. Seit der Eröffnung im November 2015 gelten die Burger von «Burgermeister» als die besten der Stadt. Neben den Standorten Luzern, Basel und St. Gallen gibt es mehrere Lokale in Zürich, auch im Oberdorf, an der Oberdorfgasse 8. Die Burgermeister Schweiz AG ist seit April 2022 Teil der Gustoso-Gruppe. Ein Unternehmen, welches unter sechs Marken 94 Restaurants mit rund 1000 Mitarbeitern in Deutschland und der Schweiz betreut.

Die Form aller Dinge
Geht man wegen einer Pizza in ein entsprechendes Restaurant, erhält man in der Regel einen mehr oder weniger üppig belegten runden Teigfladen auf einem runden Teller. Nicht so in den Ristorante «Cucina». Hier ist die Pizza oval und wird auf einem ovalen Holzbrett serviert. Warum dies so ist, begründet Aquilino Fusco, Marketingmanager, wie folgt: «Unsere Pizza entspricht der der römischen Art. Diese ist dünner und knackiger, die neapolitanische weicher und höher. Die römische hat Öl im Teig, die neapolitanische nicht. Wenn die Pizza der Hauptstadt ein langsames Garen braucht, dauert es für die neapolitanische Schwester im Holzofen nur 50 bis 90 Sekunden.» Dann gibt es noch einen letzten Unterschied, der in der Art und Weise liegt, wie sie gegessen wird. Wenn beide Pizzen tatsächlich zum Essen auf der Strasse gewählt werden, wird die römische Pizza «al taglio» (in Streifen geschnitten) serviert, während die neapolitanische Pizza zusammen mit einem Blatt Lebensmittelpapier in der klassischen Weise, die als «Libretto» oder «Brieftasche» definiert wird, vierfach gefaltet ist. Darum macht die ovale Form der römischen Pizza Sinn. Es gibt schönere Streifen.

Das Mass aller Dinge
Nun ist es so, dass wir in letzter Zeit die Pizzen einiger Lokal kosten durften, die sich unabhängig voneinander jeweils «Beste Pizza der Welt» auf die Fahne geschrieben haben. Was uns bewogen hat, auf andere Gerichte auszuweichen, welche aber ebenso typisch für die italienische Küche sind. Dies ist zum Beispiel das Scaloppine al limone. Hauchdünn soll es sein, aber nicht trocken. Mit einer markanten Note nach Zitrone, aber so, dass man dabei noch sprechen kann. Dies war bei uns der Fall. Für Fr. 39.50 bekam ich ein perfektes Kalbschnitzel «al limone». Hauchdünn, saftig, mit richtigen Zitronenzesten in der Sauce und sehr guten Tagliatelle serviert. Meine Partnerin erfreute sich an leckeren Spaghetti al la carrettiera zu Fr. 22.–. Die Pasta waren perfekt al dente und hätten lediglich noch eine Spur pikanter sein dürfen. Beiden Hauptgerichten gingen je ein Mozzarella di buffalo con pomodorini e basilico (Fr. 16.50) und Gamberi al tegamino con aglio e peperoncino (Fr. 24.50) voraus. Da man die Tomaten mit Mozzarella am Tisch selbst anmacht, kann dabei nicht viel schief gehen – oder man hat es sich selbst zuzuschreiben. Die Gamberi meiner Partnerin waren auf den Punkt gegart und entsprechend der Bezeichnung pikant abgeschmeckt. Dazu tranken wir eine Flasche Mauro aus dem Jahr 2020. Die spanischen Winzer beurteilen das Jahr 2020 als gutes Weinjahr, was wir mit dem Mauro nachvollziehen konnten (Flasche zu Fr. 85.–). Den Abschluss bildete ein frisches, luftiges Tiramisu (Fr. 12.–), welches wir uns einvernehmlich teilten. Ein Löffel für Maria, den Rest für mich.

Späte Erkenntnis
Ob die römische Variante der Pizza nun besser ist als die neapolitanische und die im «Cucina» angebotene das Prädikat «beste Pizza der Welt» verdient, können wir leider noch nicht beurteilen. Unseren Tischnachbarn hat sie auf unsere Nachfrage hin aber sehr gut geschmeckt. Carlos, unser Kellner, trug mit seiner sehr freundlichen und aufgeschlossenen Art zu einem gelungenen Abend im Ristorante «Cucina» bei. – Wir kommen jedenfalls wieder.

Alexander Villiger

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