Feuertaufe
Fast. Fast vorbei. Einiges. Der Sommer, zum
Beispiel. Der auch. Obwohl seit einer Woche anderes vorhergesagt wird. Wettermässig.
Aber man darf sich nicht beklagen. Wir hatten ja bereits einen schönen Sommer.
Mit allem. Vor allem heiss. Sehr. Zu beginn. Daher egal, wenn nun ein bisschen
kälter. Mir zumindest. Ich habe es ehr nicht so. Mit Temperaturen über 30 Grad.
Wir grillierten im Park. In Zürich. Mit
tausenden anderen Personen. Wir schwammen in Seen und Flüssen. In der Schweiz.
Im Meer schwammen wir auch. In Italien. Volles Programm. Wirklich alles gut.
Vorbei sind auch die Sommerferien. Also
meine. Die der Kinder ja noch nicht. Es beginnt, die in Patchwork-Familien
übliche, Zeit der Rochaden. Der eine Teil der Erziehungsberechtigten ist nervlich
am Ende. Nun kommt der andere Teil dran. Oder Verwandtschaft. Oder Freunde.
Feuertaufen.
Es ist ja nichts mehr wie früher. Also ein
paar Dinge schon noch. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ältere Herren,
jenseits des 60zigsten Lebensjahres, Ihre Badehosen immer noch über den Bauch
bis unter die Achseln hochziehen. Nicht diese knappen Racer, oder wie man die
nennt. Nein, ich meine diese Shorts ähnlichen. Jene, welche etwas weiter und
bequemer geschnitten sind. Und sich damit leichter über den Bauch ziehen
lassen. Was zu unschönen Situationen führt. Denn die Beine dieser Shorts, die
werden durch das Hochziehen nämlich nicht länger. Sondern kürzer. Logisch, oder?
Weit geschnitten bleiben sie trotzdem. Jetzt muss man wissen, auch der männliche
Körper zahlt dem Alter Tribut. Gewisse Körperteile, oder besser gesagt, Anhängsel,
unterliegen der Schwerkraft. Wie bei Frauen. Diese Körperteile werden mit dem
Alter zunehmend, sagen wir mal, länger. Und schauen dann mitunter, bei
hochgezogenen Shorts...unten raus.
Nicht nur einmal. Gesehen. Diesen Sommer.
Ich schwör. Sind dann die Momente, wo ich versucht bin, bereits zu Mittag dem
Alkohol zu frönen. Ein bisschen.
Das war früher schon so. Auch bei meinen
Eltern. Mit dem Alkohol. Daher mit den Shorts vermutlich auch. Zumindest bei
meinem Grossvater.
Nein, was ich meine, ist was Anderes.
Generelles. Früher, als ich noch jung war, da gingen die Eltern in die Ferien.
Wenn sie denn gingen. Sie legten fest, wie lange und wohin. Und warum. Wir, die
Kinder? Wir durften mit. Fertig. Am Ort des Urlaubes angekommen, wurden wir
dann weitestgehend unserem Schicksal überlassen. Wir zumindest. Einmal am Tag hatten
wir uns einzufinden. Zwecks Kontrolle. Wann, das blieb in der Regel uns
überlassen. Am Ende der Ferien, nach einem endlos langen Sommer, so schien es, packte
man zusammen, fuhr erholt nach Hause und freute sich aufs nächste Jahr.
So steht es zumindest in meinen
Erinnerungen. Derer meiner damaligen Freunde und Schulkameraden übrigens auch.
Ich habe extra nachgefragt. Lustiger weise auch die Shorts und Gehänge deren
Grossväter.
Heutzutage? Feuertaufe. Volles Programm. Die
Kinder wollen unterhalten werden. 24 Stunden täglich. Und zwar richtig. Sie
sich mal ein paar Stunden sich selber überlassen? Ausnahmeregel. 14 Tage
durchgeplant. Von A bis Z. Unterhaltungsprogramm! Und wehe, es hat kein Wlan.
Und nicht das sie glauben es genügt so ein „Antonio aus Zurigo“, der abends in
der Pizzeria für Unterhaltung sorgt Und, nebenbei erwähnt, gar nicht aus „Zurigo“
stammt, sondern ein hängengebliebener, verkrachter Luzerner ist. Wie er selber
sagt.
Programm also. Auch, weil es mir zu viel
ist, wenn ich, an einem Ort angekommen, als erstes höre muss „was machen wir
jetzt hier“ und „wie lange bleiben wir noch“?
Aber ich will mich nicht beklagen. Wirklich
nicht. Ich schwör. Wie bereits eingangs erwähnt. Wir schwammen. In Seen und im
Meer. Immerhin. Und die eine oder andere ruhige Minute gab es dann doch noch.
Nach Mitternacht, wenn die Kinder schliefen.
Und nicht das sie glauben, ich liebe meine
Kinder nicht. Jetzt bin ich aber ganz froh, wenn sie vom anderen Elternteil ein
bisschen geliebt werden.
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