Spiegelbilder
Zwei Dinge. Schlimm wird es dann, wenn zwei Dinge zusammen
kommen. Ausser wenn es sich auf Mann und Frau bezieht. Oder ein Paar generell.
Kann von mir aus auch Mann und Mann oder Frau und Frau sein. Selber finde ich
Mann und Frau spannender. Zusammen kommen. Dann wird's auch schlimm. Für die
Nachbarn. Unter Umständen. Sie wissen, was ich meine. Jetzt meine ich aber
etwas anderes. Es liegt vielleicht an der fehlenden Selbstachtung. Oder einfach
daran, dass man keine Würde mehr hat. Oder es mangelte an Erziehung. An
irgendetwas fehlt es einfach. Ich kann es mir nicht anders erklären.
Das eine Ding? Nennen wir es Selbstvergessenheit. Man steht
an einer Tramhaltestelle. Oder sitzt im Auto. Oder im Zug. Einfach irgendwo in
der Öffentlichkeit. Und bohrt in der Nase. Inbrünstig. Nicht einfach nur so ein
verstohlenes Wischen. Nein, wo denken sie hin. Am liebsten würde man die ganze
Hand.... Und dann nicht nur ein bisschen bohren. Es kommt auch noch etwas dabei
heraus. Was dann innigst und eingehenst betrachtet und begutachtet wird.
Mahlzeit.
Der Andere steht auch wieder an einer Tramhaltestelle. Kann
auch eine "Die" sein. Heute war's halt ein "Der". Ganz
schwarz angezogen. Zudem noch etwas, nennen wir es mal vorsichtig
unvorteilhaft. Weil nicht 100% schwarz. Nur Hose, Schuhe, Jacke und Socken.
Hemd war rosa. Mit weissem Kragen. Würde, sag ich da nur. Wo bleibt da die
Würde? Aber das war es gar nicht. Also nicht das Hemd. Weil sah man unter der
schwarzen Strickjacke ja kaum. Strickjacke!! Ich schwör. Mein Gott. Die Brösel.
Es waren die Brösel. Weil, "Der" mampfte ein Croissant. An der
Tramhaltestelle. Selbstvergessen. Voller Genuss. Und Brösel. Überall. So viele,
dass er eigentlich kaum etwas vom Croissant geschluckt haben dürfte.
Kaum daran vorbei, stieg eine junge Dame zu. Jeans, weisses
Hemd, Sneakers, lange blonde wallende Mähne. Sehr ansehnlich. Richtig erholsam
nach dem Anblick vorher. Steigt ein, sitzt ab, ganz in der Nähe, und macht was?
Holt ein Tupperware aus der Tasche, gefüllt mit riesen grossen matschigen
Erdbeeren. Woher, zum Teufel, kommen so grosse Erdbeeren? Und beginnt
genüsslich zu schmatzen. Nein, nicht essend!! Sie schmatzte. Und wie. Jetzt
zwei Sachen. Eigentlich drei. Die erste Sache? Man isst nicht im Tram. Sobald
man deutlich dem Kleinkindalter entwachsen ist. Zweitens. Wenn, dann zumindest
ohne zu schmatzen. Und drittens? Merke! Gott, oder sonst wer, straft sofort.
Die Bluse war anschliessend nicht mehr ganz so weiss. Teilweise. Partiell. Gewissermassen.
Und Dame hässig. Selber schuld.
Zwei Dinge, sie erinnern sich? Wir, also ich, sind immer
noch bei einem davon. Selbstvergessenheit, keine Würde, keine Erziehung. Das
zweite Ding bin ich. Es ist meistens schlimm, wenn diese zwei Dinge zusammen
kommen. Weil, ich sehe sie, Nicht alle. Aber viele. Und dann schreibe ich
drüber. Gut, müsste man, müsste ich nicht. Stimmt. Aber wenn's euch sonst
keiner sagt und ihr selber nicht merkt? Selber schuld.
Wie diese Gruppe junger Wilder. Wobei, so jung und so wild
auch nicht mehr. Rein optisch. Und auch im Gespräch. Die da kürzlich im
Niederdorf auf dem Boden sass, quasi mitten auf der Strasse und einen Bottelón
veranstaltete. Im kleinen Rahmen. Was ich irgendwo dann auch schon fast wieder
irgendwie witzig fand. Wie gesagt, schlimm wird es, wenn diese zwei Dinge
zusammen kommen.
Ich bin da draussen. Und sehe euch. Und schreibe darüber.
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